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Zum Saisonstart am 1. Mai war ich mit Kollege Andreas am Möhnesee unterwegs. Der Einladung sein getuntes Angel-Kanu auszuprobieren war nur schwer zu widerstehen. Sonst meide ich den Trubel zum Saisonstart ja lieber, aber es war ein richtig cooler Tag und auch den Schneider wurden wir los.
Eigentlich lautete der Plan zum Sonnenaufgang auf dem Wasser zu sein. Andi war bereits am Vortag mit seinem neuen Wohnmobil angereist und richtig heiß auf die ersten Fische der Saison. Dazu hatte er sein bewährtes Zwei-Mann- Kanu mit Echolot und neuen Rutenhaltern gepimpt.
Für mich sollte es seit Jugendtagen das erste Mal sein, dass es mit dem Kanu zum Angeln ging. Ein bisschen Bedenken hatte ich schon, schließlich ist das Tackle, das man zu brauchen glaubt seit dem ordentlich angewachsen und ein Kanu bietet ja nun nicht unendlich Platz. Vom Kippelfaktor ganz zu schweigen
Trotz aller guten Vorsätze trudelte ich erst um halb acht am Möhnesee ein und bereits bei der Fahrt über die Brücke in Richtung Südufer war klar, dass es richtig voll sein würde. In jeder Bucht versuchten drei bis vier Bootsbesatzungen ihr Glück.
Rhein-Buddys vereint
Zum Glück hatte sich auch der gute Andi etwas mehr Zeit im Bett gegönnt und war erst seit einer halben Stunde auf dem Wasser, so dass sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen hielt.
Die Begrüßung fiel herzlich aus, schließlich hatte ich meinen Rhein-Buddy auch schon eine gefühlte Ewigkeit nicht mehr gesehen. Nach kurzem Smalltalk kamen wir dann auch auf die wichtigen Themen des Tages.
Andi hatte sich bei den Kollegen, die vor uns in der Bucht kreuzten, umgehört. Ergebnis: Die wenigen Fische, die bisher gefangen wurden kamen frühmorgens im Flachwasser auf geleierte Gummiköder. Da sich das auch mit unseren Erwartungen an die Standplätze deckte, beschlossen wir uns erstmal in die Riege der Boote einzureihen, die die flacheren Buchten ansteuerten.
Schrecksekunde im Kanu
Schnell war das Gerät in dem erstaunlich aufnahmefähigen Kanu verstaut und wir wagten uns mit unserem exotischen Gefährt aufs Wasser. Am ersten Spot angekommen zeigte sich, dass das Werfen vom Kanu recht gut funktioniert. Dass sich morgens kaum Wind regte, spielte uns bei der Eingewöhnung aber in die Karten.
Trotzdem gab es die ein oder andere Schrecksekunde, wenn sich einer von beiden etwas zu stark im Kanu bewegte und ich war froh, dass Andi mir eine Schwimmweste verpasst hatte. Auf einen Ausflug in das stellenweise nur neun Grad kalte Wasser konnte ich dennoch gut verzichten.
Angeltechnisch setzt Andi zu Beginn auf den 25 cm Mcrubber von Svartzonker am System. Ich probierte es abwechselnd mit Jerkbaits und dem Illex Dexter Shad ebenfalls am System. Meine Erwartungen an Fänge hielten sich angesichts der zahlreichen Boote extrem in Grenzen. Schließlich waren wir das geschätzt zehnte Boot, das die Spots in Ufernähe beharkte. Sollte es hier beißwillige Fische gegeben haben, wären wir definitiv zu spät dran.
Interessant zu sehen war allerdings wie viele Angler richtig schick ausgestattete Angelboote ihr Eigen nennen. Da waren schon ein paar echte Schmuckstücke unterwegs, die sich so rein optisch auch auf US-Seen nicht verstecken müssten. Dazu eine Handvoll Bellyboote und die klassischen Angelboote und eben wir mit unserem Indianer-Kanu.
Spotwechsel mit Verlustmeldung
Nach dem ersten Spotwechsel sorgte ich dann auch gleich mal für die erste Verlustmeldung der Saison. Im Glauben der Rutenhalter sei fest mit dem Boot verbunden, griff ich beherzt nach meiner Rute und das lediglich aufgesteckte Haltersystem plumpste ins Wasser. Richtig ärgerlich!
Nachdem wir es vom Camplingplatz am Südufer bis hoch zur Bojenkette mit Schleppen und gelegentlichen Wurfstopps versucht hatten, war es Zeit für ein erstes Zwischenfazit an Land.
Das Positive: Das Kanu taugt durchaus als Angelgefährt. Andis Umrüstungen erlaubten uns relativ komfortables Schleppen und auch die Spots ließen sich vom treibenden oder verankerten Boot gut abfischen. Außerdem macht es durchaus Spaß so ein Kanu zu bewegen, es kommt schnell in Fahrt und man bewegt sich absolut lautlos über das Wasser.
Das Negative: Die Fische hatten offenbar kein Bock auf den Trubel oder waren nicht an den angenommenen Spots. Wir entschieden uns daher mit dem Echolot auf die Suche nach vielversprechenden Sicheln im Freiwasser zu gehen.
Dexter Shad bringt Fisch
Auf dem Weg zur Staumauer über 16 Meter tiefem Wasser hatten wir dann Erfolg. Ein 70er Hecht schnappte sich den 20 cm Illex Dexter Shad beim Schleppen. Unmittelbar zuvor hatte Andi große Sicheln unter einem Futterfischschwarm auf dem Lot-Display gemeldet. Offenbar spielte sich zumindest ein Teil des Geschehens bereits in Tiefenbereichen zwischen drei und sechs Metern ab.
Die Handlandung klappte trotz des kippligen Boots recht gut. zum Glück, denn bei der Kontrolle des Vorfachs fiel mir der Snap ins Auge, der sich im Drill geöffnet haben musste. Das hätte auch schief gehen können.
Nach diesem Erfolg zuversichtlich, dem Trick des Tages auf der Spur zu sein, durchkämmten wir die tiefer liegenden Kanten des Sees. Dabei stießen auch immer wieder auf schöne Echos, doch was immer wir auch bis zur Mittagspause probierten, es brachte keinen weiteren Fisch. Lediglich ein weiterer Biss mit Kurzkontakt auf den Dexter Shad war zu verzeichnen.
Mittags zeigte sich dann was für ein geiler Vorteil es ist, wenn man mit seinem eigenen Wohnmobil unterwegs ist und mal eben Station an der Homebase machen kann. Andi schmiss den Herd an und versorgte uns beide mit einem leckeren Süppchen. Frisch gestärkt ging es wieder auf den See
Nachmittags mit Regen
Mittlerweile hatte es leicht angefangen zu regnen und der See leerte sich schnell, bis wir quasi alleine auf dem riesigen Areal unterwegs waren.
Wir haben dann echt alles gegeben und nochmal richtig Strecke gemacht, um auch Andi seinen Saison-Eröffnungsfisch ans Band zu zaubern. Es funktionierte aber nichts was wir versuchten und auch die angestaute Motiviation der angelfreien Zeit war irgendwann aufgebraucht, so dass wir uns geschlagen gaben.
Da Andi aber noch zwei Wochen vor Ort sein kann, bin ich zuversichtlich, dass er den See-Code bald geknackt hat (und ich dann davon nutznießen kann :-D).
Dicker Dank an Andi!
Trotz des bescheidenen Erfolgs: Es ist einfach immer geil mit einem guten Kollegen auf dem Wasser zu sein. Auch wenn ich zugeben muss, dass am nächsten Tag sowohl Hintern als auch Schultern ordentliche Rückmeldung gegeben haben.
Bezüglich des Fischens vom Kanu: Ein Boot indem man auch mal stehen kann hat natürlich krasse Vorteile. Andererseits ist das lautlose Dahingleiten mit der Rutenspitze im Blick auch eine feine Sache. Man fühlt sich fast ein bisschen wie Winnetou auf Fischjagd und friert auch nicht so schnell 😉
Ein dickes Danke geht an Andi für die Einladung, die Suppe und die positive Einstellung, die uns dann bestimmt nochmal drei Stunden Angelzeit getragen hat. Das machen wir bald nochmal, dann aber hoffentlich mit mehr Fischkontakt!