Daiwa Tatula Baitcasting Ruten – Gutes muss nicht teuer sein!

Wer im Zusammenhang mit der Marke Daiwa das Wort „Tatula“ hört, wird meist schnell hellhörig und denkt mit einem breiten Grinsen an die Rollenserie. Doch wusstet Ihr, dass es mittlerweile auch in Deutschland die Tatula-Rutenserie gibt? Die ist sogar richtig gut, deshalb stellen wir sie heute für Euch vor.

Im Frühjahr 2020 meldete sich Daiwa Deutschland bei uns und fragte, ob wir Interesse an einem Test der frisch im Jahr 2020 veröffentlichen Tatula-Rutenserie hätten. Na klar!

Als Barsch-Spezialist fiel meine Wahl schnell auf die Tatula 662LFB. Die Rutenbezeichnung steht für 6,6 Fuß (1,95m), 2 steht für 2-teilig, L steht für die Power „Light“, F steht für Fast Taper und B steht für Baitcasting.

Innerhalb der neue Tatula-Serie gibt es 4 Baitcasting- und 5 Spinning-Modelle. Preislich beginnt die UVP bei 205€, mittlerweile hat sich der Preis schon bei 120 – 140 € eingependelt (je nach Modell).

Technische Daten - Daiwa Tatula 662LFB

Hersteller:Daiwa
Serie:Tatula
Modellbezeichnung:662LFB
Typ:Baitcasting
Länge:1,95m (6,6ft)
Transportlänge:1,03m (mittige Teilung)
Power:L (Light)
Aktion:Fast
Wurfgewicht:3-14 (optimal: 4-18g)
Beringung:Fuji Alconite K-Guides
Anzahl Ringe:7
Griff:Fuji
Gesamtgewicht:115g (nachgewogen)
Preis:ab 120 €, je nach Modell

– Daiwa Tatula – BC Modelle

– Daiwa Tatula – Spinning Modelle

LOOK & FEEL


Schon wenige Tage später stand das Paket vor der Türe. Die Tatula kommt in einem schlichten schwarzen Futteral, welches mit der genauen Rutenbezeichnung sowie den wichtigsten Kerndaten bedruckt ist.


Design

Richtig richtig schick. Das war mein erster Gedanke, als ich die neue Tatula in der Hand hielt. Im Gegensatz zur etwas verspielteren Powermesh, welche wir im Juni bereits vorgestellt haben, macht Daiwa hier keine großen Experimente.

– Daiwa Tatula 662LBF mit Daiwa Alphas CT SV 70 HSL.

Der Blank ist komplett in Schwarz gehalten und macht einen hochwertigen Eindruck. Zwischen dem ersten (Start-)Ring und dem Rutenhalter ist der Blank mattiert, der Rest glänzend. In Kombination mit den silbernen Ringstegen und schwarzen Ringeinlagen macht sie optisch auf jeden Fall etwas her.

Daiwa Tatula 662LFB - Startring

– Daiwa Tatula 662LFB – Startring

Der Griff besteht überwiegend aus EVA, mit zwei ca. 5mm breiten Ringen aus Kork, um wahrscheinlich ein bisschen Kontrast / Farbe mit rein zu bringen. Auf dem Reargrip ist das Tatula Logo eingelasert. Klasse ist, dass Daiwa einen Hakenhalter oberhalb des Griffs verbaut hat.

Daiwa Tatula 662LFB - Köder-/Hakenhalter

– Daiwa Tatula 662LFB – Köder-/Hakenhalter

Das recht filigrane Gesamtbild wird durch den Foregrip etwas getrübt, welcher durch das Metall und Farben zwar sehr hochwertig, aber (im Verhältnis zu den anderen Bauteilen) auch etwas klobig aussieht. Da hätte Daiwa auch einen kleineren Foregrip verbauen können.

Daiwa Tatula 662LFB Foregrip mit Daiwa Alphas CT SV 70 SHL

– Daiwa Tatula 662LFB Foregrip mit Daiwa Alphas CT SV 70 SHL

Alles in allem hat die Daiwa-Designschmiede ihre Hausaufgaben gemacht und eine richtig schöne Rute herausgebracht.

Griff, Blank & Ringe

Der Griff ist insgesamt 35cm lang: Foregrip 3cm, Rollenhalter 10cm und bis zur Abschlusskappe folgen 22cm. Der Reargrip selbst ist 6cm lang.

Daiwa Tatula 662LFB Griff im Profil

– Daiwa Tatula 662LFBF Griff im Profil

Insgesamt liegt die Rute sehr angenehm in der Hand. Der Rollenhalter, übrigens aus dem Hause Fuji, ist sauber verbaut und fasst sich gut an. Die Rolle könnte meiner Meinung nach etwas „tiefer“ in der Rute sitzen: Selbst die flache Alphas CT SV wirkt dadurch etwas hoch und aufgesetzt.

Daiwa Tatula 662LFB - Seitenansicht des Griffs

– Daiwa Tatula 662LFB – Seitenansicht des Griffs

Lacknasen oder andere Mängel konnte ich nicht finden. Auch alle Kanten und Ringwicklungen sind makellos und die Spaltmaße gleichmäßig.

Daiwa Tatula 662LFB - Saubere Übergänge von EVA zu Kork

– Daiwa Tatula 662LFB – Saubere Übergänge von EVA zu Kork

Durch die mittige Teilung des Blanks, welcher übrigens oberhalb des Griff 8,3mm und an der Spitze 1,2mm dick ist, ergibt sich eine Transportlänge von 1,03m. Zusammengesteckt ist die Rute dann 1,95m lang.

Der Blank selbst besteht aus Daiwas „HVF“ Material, welches einen leicht erhöhten Kohlefaseranteil hat und zur Mittelklasse gehört. Die Fasern verlaufen dank der kreuzförmigen Anordnung in einem Winkel von 45° quer zueinander („X45“), wodurch die Verwindungsfestigkeit erhöht wird und zu einem stabileren & kräftigeren Blank führt. So viel zur Theorie.

Daiwa Tatula 662LFB - Blanktechnologien

– Daiwa Tatula 662LFB – Blanktechnologien

 IN DER PRAXIS


Setup & Zielfische

Wer unseren Blog oder Instagram-Account regelmäßig verfolgt, wird vielleicht schon gelesen/gesehen haben, mit welchem Schmuckstück ich die Tatula Rute kombiniert habe: Nämlich mit der Daiwa Alphas CT SV 70 HSL, welche ich bereits hier in einem ausführlichen Testbericht vorgestellt habe.

In Verbindung mit der Daiwa J-Braid Grand 0.13mm, welche sich aufgrund ihrer Steifheit noch besser als ihre Vorgängerversionen für die Baitcaster eignet, ist es eine wunderbar abgestimmte Combo.

Bezüglich der Köderwahl: Ich persönlich bin Fan vielseitiger Ruten. Zwar fische ich mit der Baitcaster zu 99% nur Hardbaits, allerdings habe ich im für den Testbericht natürlich auch diverse Softbaits gefischt, um die Tatula 662LFB auf Herz und Nieren testen zu können.

Daiwa Tatula 662LFB mit Daiwa Alphas CT SV 70 SHL und J-Brand Grand

– Daiwa Tatula 662LFB mit Daiwa Alphas CT SV 70 SHL und J-Brand Grand

Wurfverhalten & reales Wurfgewicht

Natürlich sind Unter- und Obergrenzen immer ein bisschen subjektiv. Für mich persönlich startet das tatsächlich brauchbare (nicht zu verwechseln mit dem optimalen) Wurfgewicht bei ca. 3g, insofern es gut fliegende Köder wie 2″ Gummis mit 2g handelt. Bei den meist schlechter fliegenden Hardbaits sollten es schon 3,5g oder 4g sein, um stressfrei werfen zu können.

Daiwa Tatula 662LFB - Untergrenze des Wurfgewichts

– Daiwa Tatula 662LFB – Untergrenze des Wurfgewichts

Daiwa gibt das Wurfgewicht mit 3-14g an, was ich persönlich auf 4-18g korrigieren würde. In diesem Bereich wirft & fischt sich die Tatula perfekt und sie ist weder unter- noch überfordert. Auch die Alphas CT SV passt wirklich perfekt in diese Wurfsgewichtsklasse.

Ein bisschen leichtete oder schwerere Köder lassen sich mit der Tatula 662LFB zwar auch werfen, aber optimal ist es halt nicht. Allerspätestens bei 20g ist oben rum Schluss.

Daiwa Tatula 662LFB - Obergrenze des Wurfgewichts

– Daiwa Tatula 662LFB – Obergrenze des Wurfgewichts

Die Klassifizierung L („Light“) trifft daher nicht ganz zu, sondern es ist für mich eine ganz klassische ML („Medium Light“) Rute.

MINIMUMBESTMAXIMUM
4 Gramm5 bis 8 Gramm10 Gramm

Gummi-Kunstköder

Als Barschangler fische ich überwiegend kleine Gummis zwischen 2-3.5″ an verschiedenen Jigs & Rigs.

Dank der überraschend ausgeprägten Spitzenaktion lassen sich die verschiedenen Köder gefühlvoll und exakt animieren. Dabei kommt es auch immer auf die persönlichen Vorlieben an, aber ich fische Softbaits besonders gerne mit spitzenbetonten Ruten.

Optimal sind Jigs um 4-8g mit Gummis von 2 – 3.5″ (je nach Eigengewicht), wie beispielsweise 2″ Keitech Easy Shiner (1.0g) mit 4g Tungsten-Chebu, 3″ OSP DoLive Stick mit 5.25g Missle Baits Ike Micro Jig, 3″ Keitech Easy Shiner (2.7g) + 8g Kamatsu Jig Head oder auch mal ein 3.5″ Easy Shiner (3g) mit 10g Jig.

Hardbaits

Auch meine geliebten Hardbaits lassen sich mit der Tatula 662LFB ganz hervorragend werfen und fischen.

Unten angefangen beim kleinen Daiwa Tournament Rolling Crank (3,6g), über den Squirrel 61 (4,8g), OSP Tiny Blitz MR (6,3g) bis hin zum Noike Tiny Kaishin (9,3g inkl. 3″ Noike Wobble Shad Trailer), meistert die Tatula 662LFB sehr gut. Also der typische ML-Bereich, wie ich oben schon erwähnt hatte.

Sobald es schwerer als 10g wurde, war für mich persönlich Schluss. Hardbaits erfordern einfach mehr Power, um anständig animiert zu werden oder weil sie teilweise viel Druck machen im Vergleich zu Softbaits.

Rückmeldung

Die Rückmeldung ist ausgesprochen gut und muss sich auch vor Ruten in etwas höheren Preisklassen nicht verstecken. Man erhält also keinen tauben Stock, so wie ich es leider schon bei anderen Herstellern feststellen musste. Natürlich ist dieser Faktor immer recht subjektiv und hängt von sehr vielen verschiedenen Faktoren ab, allerdings nehme ich für meine Tests immer mehrere vergleichbare Ruten mit, um unter identischen Bedingungen am Wasser testen zu können. Zusammengefasst würde ich die Rückmeldung als „gut“ bezeichnen.

Stärken und Schwächen (+ bis +++++)

  • Topwater ++++
  • Twitchbaits ++++
  • Jigs & Rigs +++
  • Crankbaits & Chatterbaits +++
  • Spinnerbaits ++++

FAZIT


Ich war wirklich überrascht, wie gut die neue Tatula Rutenserie ist. Sie sieht gut aus, zeigt nur wenige Schwächen und ist überraschend vielseitig. Die UVP von 205 € finde ich etwas zu hoch angesetzt, aber bei einem tatsächlichen „Straßenpreis“ von 120-140 € ist die Tatula definitiv ein Preis-Leistungs-Knaller, welche sich nicht vor der beliebten Rollenserie verstecken braucht. Ich kann sie bedenkenlos weiterempfehlen!

Erhältlich sind die Tatula-Ruten online unter anderem bei amozon.de (affiliate link)

8.3

Schickes Design, tolle Verarbeitung und ein sehr faires Preis-Leistungs-Verhältnis. Wer auf der Suche nach einer neuen Baitcasting-Rute ist, sollte sich definitiv die Daiwa Tatula Rutenserie anschauen!

  • Preis-Leistungs-Verhältnis 8
  • Verarbeitung 9
  • Praxistauglichkeit 8
  • Ausstattung 8

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