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Fiiish-Köder laufen hierzulande noch locker unter dem Label Geheimtipp und zugegebenermaßen war ich anfangs sehr skeptisch und konnte mich nicht recht für den eigenwillig aussehenden Black Minnow begeistern. ,,Warum eigentlich?“, frage ich mich im Nachhinein, denn diese Köder haben es sprichwörtlich in sich und haben sich bei mir als zuverlässige Geheimwaffe an schwierigen Stellen und an schwierigen Tagen fest etabliert.
Die Firma Fiiish kommt aus Frankreich und hat neben den Black Minnows noch weitere Köder und neuerdings auch Schnur und Terminal-Tackle im Angebot. Die Wurzeln von Fiiish liegen dabei im Angeln auf Wolfsbarsche, mittlerweile haben aber viele (bisher vornehmlich französische) Angler die Vorzüge der Black Minnows auch auf Süßwasser-Räuber zu schätzen gelernt.
EIGENSCHAFTEN
Über meinen Angelbuddy Antonius bin ich auf Fiiish und auf die Black Minnows aufmerksam geworden. Und ehrlich gesagt: Der erste Anblick der Fiiish Black Minnows hat bei mir erstmal keine übermäßige Aufregung ausgelöst.
Es handelt sich bei den Black Minnow-System um einen Gummisch mit perfekt angepasstem Bleikopf und Offsethaken. Auffällig dabei: Die Gummimischung ist extrem weich. Viel weicher als bei den meisten Gummiködern, selbst wenn man japanische Standards anlegt.
War ich anfangs skeptisch, sehe ich mittlerweile ganz klar die Vorteile des weichen Materials, weil die Fische den Köder so lange attackieren bis sie hängen bleiben. Meistens ist das aber gar nicht nötig, denn das weiche Material führt zu einer sehr geringen Fehlbiss- und dank des wirklich nadelscharfen VMC-Offsethakens auch zu einer sehr geringen Aussteigerquote.
Beweglicher Bleikopf
Hinzu kommt, dass der Haken, ähnlich wie beim Cheburashka-Rig, beweglich am Bleikopf hängt. Der Fisch kann den Köder so ohne Probleme einsaugen. Außerdem wirkt das Gewicht des Bleikopfs eben nicht als Kontergewicht, das die Fische im Drill einfach zum Losschütteln einsetzen können.
Zugegeben: Eine geringe Fehlbiss- und Aussteigerquote bei einem Offset Köder hört sich etwas kontrovers an, doch die weiche Gummimischung in Kombination mit dem beweglichen Jigkopf machen es möglich!
MODELLE UND FARBAUSWAHL
Eine Stärke der Black Minnows ist die Vielfältigkeit. Die Köder gibt es in den Größen 70, 90, 120, 140, 160 und 200mm, 12 verschiedenen Dekoren und sechs Jighead-Formen mit Kopf-Gewichten von 3-190g. Die Köpfe passen dabei farblich perfekt zu den Körpern. Diese Auswahl mag erstmal abschreckend klingen, aber im Süßwasser braucht man eigentlich nur drei Kopf-Formen.
- Der ,,Search“-Jighead ist besonders breit und schwer, wodurch er sich hervorragend zum Jiggen und Faullenzen eignet.
- Bei dem ,,Shallow“-Jighead handelt es sich um einen Hartplastik-Kopf mit Bleikern. Wie der Name schon verrät, eignet sich der Kopf besonders für die Angelei im oberen Freiwasser und natürlich in Flachgebieten. Die Öse ist dabei sehr weit vorne am Kopf angebracht. So schlängelt sich der Shallow-Kopf noch besser durch Wasserpflanzen und der horizontale Lauf wird unterstützt.
- Den Shore- und Offshore-Kopf (auf den Bildern zu sehen) unterscheidet im Grunde nur das Gewicht. Sie eignen sich sehr gut zum Jiggen, allerdings kann man die Black Minnows daran auch extrem gut durchs Mittelwasser darten lassen, was sich als besonders fängig auf Barsch erwiesen hat.
Bei der Farbauswahl ist für jeden passionierten Raubfischangler sicherlich das passende dabei. Nach meiner Erfahrung hat sich ,,Kaki“ als besonders fängig erwiesen*, besonders in klaren Gewässern — leider ist genau diese Farbe auch oft ausverkauft.
Viele Dekore sind übrigens zweifarbig aufgebaut, meist ist die Rückenpartie eher mit dunkleren und gedeckten Farben versehen, während der Bauch eher in helleren Farben gehalten ist.
Die Black Minnows erhält man entweder in Combo-Packungen (Fertig montierter Black Minnow + Ersatz-Körper) oder in Einzelteilen (Bleikopf, Haken und Body). Kauft man die Komponenten einzeln wird es übrigens etwas günstiger*.
Montage Fiiish Black Minnow
Die Montage der Black Minnows ist eigentlich sehr simpel. Zunächst wird der Kopf auf den Körper gesteckt, anschließend der Haken mit der Spitze nach unten durch die große Bauchtasche eingeführt und eingehängt. Dann nur noch den Haken drehen und an der markierten Stelle im Körper durchstechen – fertig.
Das Prozedere wird aber auch auf jeder Packung erklärt. Angst vor Fischverlust muss man übrigens nicht haben. Das System funktioniert zu 100 Prozent und ist ja schließlich für die kampfstarken Wolfsbarsche entwickelt worden.
BLACK MINNOW IN DER PRAXIS
Ursprünglich wurde der Black Minnow für die Wolfsbarsch-Angelei an steinigen Stränden und Küsten entwickelt. Und tatsächlich kann man den Köder an Stellen einsetzen, an denen herkömmliche Gummifische mit Jigkopf total versagen und nur Hänger produzieren.
An meinem Hausgewässer haben sich die Köder besonders unterhalb von Wehren bewährt. Meist ist das Flussbett dort so ausgewaschen, dass große Steine den grundnahen Einsatz von Gummifischen am Standard-Jigkopf unmöglich machen. Selbst mit dem Texas/ Carolina Rig oder dem Cheburashka Rig habe ich dort deutlich mehr Hänger als mit dem Black Minnow.
Natürlich kann man mit Wobblern dieses Problem weitgehend umgehen, doch oft stehen die Fische hart am Grund und da muss der Köder auch zwingend hin!
Geringe Hängerquote
Eine mögliche Erklärung für die geringe Hängerquote mit den Black Minnows könnte sein, dass die Öse an den Shallow-Bleiköpfen (z.B. bei der 3gr/70mm- und 5gr/90mm-Version) sehr weit vorne angebracht ist und die Köder dadurch einfach über die Steine gezogen werden.
Falls man doch einmal am Grund festhängen bleibt, hilft oft der ,,Schnips- Trick“. Dabei wird die Schnur mit der einen Hand festgehalten und mit der anderen gespannt. Beim abrupten Loslassen der Schnur hüpft der Köder oft ein Stückchen zurück und man kann ihn über das Hindernis hinwegziehen. So lassen sich um die 80 Prozent der Hänger lösen.
Perfekt für den Einsatz in der Strömung
Den Köder wirft man bei der Angelei am Wehr mitten in die Strömung und lässt ihn auf den Boden sinken. Die Schnur wird nur auf Spannung gehalten, sodass man spürt wie der Köder herumschwingt und dabei den Grund absucht. Die Strömung reicht vollkommen aus um den Paddelschwanz arbeiten zu lassen. So konnten mein Kollege Antonius und ich schon viele große Forellen und sogar Barben fangen.
Auch zum leichten Spinnfischen in Bächen oder kleinen Flüssen ist der Black Minnow hervorragend geeignet (besonders die 7cm-Variante mit 3- oder 6-Gramm-Kopf) da er kaum an Steinen oder anderen Hindernissen im Wasser hängen bleibt. Regelmäßig beißen dann gute Forellen, Döbel, Barsche und auch die Raubbarben mögen den Black Minnow sehr.
Beim Jiggen und Faulenzen in meinen Vereinsseen nutze ich den Black minnow vor allem an Steinpackungen, Brückenpfeilern oder Spundwänden. Dabei beißen regelmäßig Barsche und Hechte. Mein Kollege konnte sogar einen Hecht von 128cm auf einen Black Minnow in der 140mm Version fangen.
Laufverhalten Black Minnows
Das Laufverhalten der Black Minnows ist auf den ersten Blick recht unscheinbar. Der recht breite, eckige Paddelschwanz versetzt den Körper in flankende Bewegung und sorgt für reichlichDruckwellen unter Wasser. Durch die flankenden Bewegungen werden Kontrastwechsel bei den zweifarbigen Dekoren verstärkt, und der Fisch wird durch den Wechsel besonders gereizt.
Angepasster Anhieb
Beim Anhieb sollte man jedoch angepasst vorgehen. Der Anschlag sollte nicht schnell und hart wie beispielsweise beim Zanderangeln erfolgen.
Bei einem Biss wird die Rute angehoben, bis der Widerstand zu spüren ist. Erst dann wird ein konsequenter Anhieb gesetzt. Hintergrund: Der Fisch muss den Köder zunächst richtig nehmen und den Haken etwas aus dem Gummi drücken, damit dieser fassen kann. Das Prinzip hat man aber sehr schnell verinnerlicht und durch die weiche Gummimischung halten die Fische den Köder recht lange im Maul.
Nachteile der weichen Mischung
Einen klaren Nachteil bringt die weiche Gummimischung jedoch mit sich. Die Gummi-Körper gehen recht schnell kaputt. Meist reißt der Paddelschwanz ab und bei Hängern in Gebüschen oder Bäumen ist der Body teilweise vollkommen zerschlissen. Fiiish hat dann auch einen speziellen Kleber im Angebot, mit dem die Macken rückstandsfrei geflickt werden können, ohne dass sich Verhärtungen bilden sollen*.
FAZIT
Der Black Minnow von Fiiish ist sicherlich kein Köder für jeden Tag und jede Situation. Nicht, dass er dann nicht fangen würde, aber durch die speziellen Eigenschaften des Köders, insbesondere die Anfälligkeit der weichen Gummimischung in Kombination mit dem doch recht hohen Preis, machen ihn für mich eher zu einem Kandidatenfür die schwierigen Fälle.
Die Möglichkeit den Fiiish-Köder in sonst unzugänglichen Bereichen zu fischen macht ihn in jeden Fall zu etwas besonderem. Bei mir hat er sich darum als Geheimwaffe für eben diese Situationen und Angeltage etabliert, an denen die Fische scheinbar unerreichbar im Dickicht oder in Hängerfallen lauern.
Zusätzlich ist der Fiiish Black Minnow ein echter Allrounder, was die Zielfische angeht. Hechte, Barsche, Barben und Forellen lieben ihn einfach! Meine anfängliche Skepsis verschwand jedenfalls sehr, sehr schnell, nachdem ich die ersten starken Fische mit dem Köder fangen konnte.
Mit dem Fiiish Black minnow erhält man einen innovativen Köder, der in seinen Einsatzmöglichkeiten kaum zu toppen ist. Zwar hat auch die Konkurrenz von Illex mit dem Nitro Sprat Shad einen beinahe identischen Köder im Angebot und auch Delalande verfügt mit dem Swat Shad über ein ähnlich aufgebautes Modell, aber beide Köder gibt es erst ab mindestens 110mm Länge (Swat Shad).
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Preis-Leistungs-Verhältnis9
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Verfügbarkeit8
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Vielseitigkeit10
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Komponenten10
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Haltbarkeit7
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Farbauswahl10
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Innovation10