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Mit der Akilas Serie hat Spro – als Mutterfirma von Gamakatsu – bereits vor einigen Jahren einen Volltreffer gelandet, denn die vielseitigen Ruten machten sich nicht nur innerhalb Deutschlands einen Namen. Um an diesen Erfolg anzuknüpfen, schickt Gamakatsu im Jahr 2018, den Nachfolger ins Rennen und spendiert der Akilas nicht nur ein optisches, sondern auch ein technisches Update.
Um diese auf Herz und Nieren testen zu können, wurde uns von Spro Deutschland eine Akilas in der 2018-Ausführung zur Verfügung gestellt. Da ich leidenschaftlicher Barschangler bin und mittlerweile eine Vielzahl an Ruten in dem WG-Bereich besitze, fiel meine Wahl relativ schnell auf die 70ML.
Diashow – Details Akilas 70ML
Beschreibung von Gamakatsu:
Die Gamakatsu Akilas Ruten wurden entwickelt, um den Jagdinstinkt des Menschen zu stimulieren. Das Blankdesign lässt den Angler das Gefühl von Schnellheit, Genauigkeit und Finesse optimal erleben. Durch die Verwendung hochwertiger Carbonmaterialien und Rutenkomponenten sind wir in der Lage, eine Rutenserie zu bringen, die über die perfekte Balance zwischen leichter Aktion, zielgenauem Werfen, sicherem Hakensetzen und Landen der Raubfische verfügt.
70ML/ 80ML mini Crank & Softbait Diese Kunstköderruten bieten die ideale Kombination zwischen einer gefühlvollen Spitze und einem mittelschweren Handteil, so dass Mini-Wobbler, aber auch mittelgroße Bleiköpfe problemlos geworfen werden können! Die zähen Blanks halten auch dem Kampf mit einem großen Raubfisch sicher stand.
Promo-Video – Akilas 2018
Technische Daten
Technische Daten - Gamakatsu Akilas 70ML "Mini-Crank & Softbait"
Hersteller: | Spro Gamakatsu |
Serie: | Akilas |
Modellbezeichnung: | 70ML Mini Crank & Softbait |
Typ: | Spinning |
Länge: | 2,10m (7,0ft) |
Transportlänge: | 1,09m (mittige Teilung) |
Power: | ML (Medium Light) |
Taper: | Regular |
Aktion: | spitzenbetont, unter Last progressiv |
Wurfgewicht: | 3-15g |
Beringung: | FUJI K-Series |
Anzahl Ringe: | 8 |
Griff: | FUJI VSS - Kork, Carbon & EVA |
Gesamtgewicht: | Angabe: 119g / gewogen: 117 g |
Preis: | ab 190,50€ (Straßenpreis ab 147,99€) |
Unterschiede Akilas 2018 zum Vorgänger
Optisch halten sich die Unterschiede in Grenzen. Die Gamakatsu-Designer haben der Akilas lediglich ein Facelift verpasst. Mit Akilas 100XH und und Akilas 100XX sind zwei neue 3-Meter-Modelle dazu gekommen.
Technisch sieht es da schon anders aus. Während die Anbau-Komponenten weitgehend gleich geblieben sind, ist der Blank der Akilas 2018 komplett neu. Lediglich die Mobile-Ausführung erhielt kein Update.
Im Vergleich zum Vorgängermodell setzt Spro/Gamakatsu nun auf ein höher verdichtetes Kohlefaser-Material. Zudem sollen die Blanks weitere Verstärkungen an besonders belasteten Punkten aufweisen. Ziel war es, die für das Jiggen entwickelten Ruten schneller und kraftvoller zu bekommen.
Insgesamt verwendet der Hersteller nun mehr Material bei den Blanks, dafür verzichtet er aber auf die Lackierung. In Summe ergibt das für das reine Blankgewicht laut Spro nur eine minimale Gewichts-Veränderung. Trotzdem sind die neuen Modelle durchweg etwas schwerer als die Vorgänger.
Der Gewichtsunterschied der je nach Modell deutlich über 10g beträgt, ist laut Spro eine Folge des neuen Soft-Touch Griffmaterials, dass das Duplon der alten Generation ablöst.
LOOK & FEEL
Gamakatsu lässt sich nicht lumpen und liefert die Akilas in einem schicken schwarz grauen Neopren-Futteral, welches mit den Kerndaten wie Bezeichnung, Länge, Wurfgewicht und Co. beschriftet ist. Hier hat sich also nichts geändert.
Die Akilas 2018 ist auch optisch zweifelsfrei eng an ihren Vorgänger angelehnt. Die neue Version kommt nun mit etwas weniger Glanz, dafür mit einer roten Applikation oberhalb des Griffs und einem anthrazitfarbenen mattierten Blank. Die Lackierung der Ringwicklungen sind schwarz.
Durch den relativ neutralen Look, lassen sich viele Rollen kombinieren, welche dann nicht nur optisch, sondern auch technisch gut zur Akilas passen – beispielsweise die Shimano Stradic FB 2500, Daiwa Ballistic LT 2500, Fuego LT 2500, usw.
Der Fuji VSS-Rollenhalter greift satt und ohne Spiel. Der Griff ist insgesamt 37cm lang.
Der mittig geteilte Blank, zu dessen näheren Spezifikationen Spro leider keine Auskunft gibt, ist bei meinem Modell absolut kerzengerade.
Matter Blank
Im Vergleich zum Vorgänger ist die Kohlefaser nun nach Angaben von Spro höher verdichtet und verstärkt worden, wodurch der Blank insgesamt kraftvoller sein soll. Auch die Blank-Lackierung des Vorgängermodells ist nun Geschichte und die Akilas 2018 zeigt sich freizügiger.
Die acht Fuji K Ringe sind in einer Flucht angebracht und sauber montiert.
Die einzigen kleinen Mängel, die ich feststellen konnte, sind, dass zwei der Zierwicklung (an einem der Ringe sowie oberhalb des Griffs) nicht ganz sauber und etwas unrund sind. Außerdem ist der Kork am oberen Ende des Griffs etwas ausgebrochen.
Da der Kork aber dennoch flach und auf einer Höhe mit dem Rollenhalter befindet, ist das „Problem“ halb so wild, nur optischer Natur und Meckern auf hohem Niveau.
Akilas gut im Futter
Etwas ungewohnt ist das doch recht hohe Gewicht für eine ML-Rute. Während die Akilas 70ML satte 117g auf die Waage bringt, bewegt sich die Konkurrenz in diesem Preissegment meist zwischen 90 und 100g.
Das Gewicht könnte definitiv etwas geringer ausfallen. In Kombination mit einer 190 bis 200g schweren Rolle ist die Akilas zwar kein Federgewicht, aber immerhin perfekt ausbalanciert und lässt sich so auch über mehrere Stunden ermündungsfrei fischen.
IN DER PRAXIS
Setup & Zielfische
Da ich die Akilas vorwiegend an den heimischen Bächen und kleinen Flüssen auf Forellen, Döbel und kleine bis mittlere Rapfen einsetzen will, habe ich sie mit einer Shimano Stradic 2500 FB kombiniert, um eine ideale Balance zu erreichen. Wie o. g. passt die Stradic nicht nur technisch und preislich, sondern auch in Sachen Optik, denn die Stradic ist, wie auch die Akilas, in Schwarz, Rot und Anthrazit gehalten.
Auf der Rolle ist eine orange Sunline Super PE in 10lb, welche absolut ausreichend dimensioniert ist. Gamakatsu selbst gibt keine direkte Empfehlung zur Schnurstärke.
Die Einsatzgebiete sind kleine Minnows mit ca. 5cm (3-6g) und Gummifische mit einer Länge von 3“ (ca. 7,5cm) an 4-7g Jigköpfen.
Wurfverhalten & reales Wurfgewicht
Ich habe die kleine Akilas vorwiegend mit Ködern gefischt, welche in der Mitte des angegebenen Wurfgewichts-Bereich liegen. Teilweise aber auch kleinste Insektenimitate, welche nur 1,2g wiegen. Erstaunlicherweise ließen sich auch diese besser werfen als erwartet, von einer richtigen Aufladung der Rute kann ich aber nicht sprechen.
Die Aktion der Akilas 70ML wird von Gamakatsu als spitzenbetont angegeben. Ich würde eher sagen, sie ist ein Zwischending zwischen spitzenbetont und semi-parabolisch. Aber: Dadurch, dass sie etwas weicher als erwartet ist, lädt sie sich schon bei relativ niedrigen Wurfgewichten ab 3g auf und lässt sich sauber und präzise werfen. Dafür ist aber beim oberen Ende des angegebenen Wurfgewichts früher Schluss, nämlich bei rund 12g.
Der Bereich des idealen Wurfgewichts liegt zwsichen 5 und 9g.
Gummi-Kunstköder
An der Akilas fische ich meist kleine Gummifische zwischen 2-3“ an Jigköpfen um 4-7g, also ein Gesamtgewicht zwischen 5-9g. Genau in diesem Bereich liegt nicht nur das ideale Wurfgewicht, sondern auch das „Wohlfühlgewicht“ zur Führung dieser Köder. Die Spitze arbeitet gut mit, aber dadurch, dass die Akilas etwas softer ist als erwartet, fehlt ihr für schwerere Köder die Steifheit bzw. die Power im Spitzenbereich. Wer also regelmäßig Gummi-Rigs über 10g fischen will, sollte sich nach einer etwas kräftigeren Rute umsehen.
Hardbaits
In der Beschreibung der Akilas steht u. a. „Mini-Crank & Softbait“. Aufgrund der relativ weichen Spitze finde ich die Akilas sogar fast noch besser für kleinere Hardbaits geeignet, als für Softbaits. Wie der Name schon sagt, federt sie die Vibrationen von kleinen Crankbaits gut ab, wodurch sie sich auch auf Dauer angenehm fischen lassen.
Außerdem laufen Crankbaits meist besser, wenn sie etwas Puffer in der Schnur und/oder Rute haben. Auch Topwaterköder wie kleine Stickbaits oder Insektenimitate lassen sich durch die weiche Spitze sehr gefühlvoll animieren, auch wenn sich diese aufgrund ihres geringen Gewichts teilweise nicht sonderlich weit werfen lassen.
Nebst kleinen Cranks von 2,5 – 4g, habe ich auch verschiedene Minnows zwischen 2,5 – 7g getestet, was auch einwandfrei funktionierte. Für mein Empfinden war bei 7g bereits Schicht im Schacht, da selbst die schlanken Minnows die Spitze deutlich zum Biegen brachten. Auch zum Twitchen von 7g Twitchbaits fehlte der Akilas 70 ML hier wieder die Power.
Rückmeldung und Drill
Trotz der recht weichen Spitze, kann man unterscheiden, ob man einen Biss oder einen Boden- bzw. Wasserpflanzen-Kontakt hat. Wäre die Rute etwas spitzenbetonter und steifer, würde die Rückmeldung wohl noch etwas besser sein. Nichtsdestotrotz finde ich die Rückmeldung zwar nicht überragend, aber gut und absolut ausreichend.
Ich hatte das Vergnügen, in der Testphase der Akilas 2018 nicht nur eine Vielzahl der besagten Döbel zu erwischen, sondern auch Barsche, zwei mittelgroße Rapfen und einen kleinen Hecht.
Allen Fischen hat die Rute problemlos Paroli geboten und ich hatte selbst bei kleineren Fischen Spaß, da sich die recht weiche Rute auch schon bei geringem Widerstand bis zur Mitte durchbiegt.
Teilweise musste ich die Fische relativ „hart“ drillen, um eine Flucht in die versunkenen Bäume und Büsche zu vermeiden, aber auch hier zeigte sich die Akilas souverän und bewies ein starkes Rückgrat.
Stärken & Schwächen – Gamakatsu Akilas 70ML 2018
FAZIT
Die hauseigene Bezeichnung „Mini-Crank & Softbait“ passt wie die Faust auf’s Auge. Die neue Akilas eignet sich als leichte Spaß-Rute für all jene, die es auf die kleineren heimischen Räuber wie Forelle, Döbel oder Barsch abgesehen haben.
Durch ihre Aktion ist sie ausgezeichnet für kleine Cranks, Topwaterköder oder kleine Blinker geeignet. Jigs & Rigs sind zwar nicht ihre Paradedisziplin, lassen sich aber auch ganz gut fischen.
Die Verarbeitung und die Komponenten sind, bis auf die beiden kleinen optischen Mängel wirklich gut und angemessen.
Die UVP von 190,50 € finde ich etwas zu hoch angesetzt. Im Netz sowie den hiesigen Angelshops lässt sie sich aber mittlerweile für rund 150€ finden. Wenig überraschend finden sich aber auch weiterhin die alten Modelle der Bestseller-Serie in diversen Shops.
Altes oder neues Modell?
Gerade für Interessenten der ML-Modelle wird das Auslaufmodell preislich auch immer interessanter, denn die Blank-Veränderungen des 2018er Modells betreffen ja insbesondere die Jigging-Eigenschaften der fast oder x-fast gerateten, schwereren Modelle.
Die alten ML-Ausführungen (Link zu amazon.de) – wie die neuen eher mit einem moderate bzw. regular Taper versehen -, bringen dabei im Vergleich sogar noch minimal weniger auf die Waage.
Die 2018 Akilas-Serie auf Amazon.de anschauen.
Die Gamakatsu Akilas 70ML in der Wertung
Tolle Komponenten, gute Verarbeitung und ein Blank, der weiterhin Spaß macht. Die Akilas 2018 ist zwar kein Leichtgewicht, aber eine gelungene Nachfolgerin.
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Preis-Leistungs-Verhältnis
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Verarbeitung
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Praxistauglichkeit
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Ausstattung
2 Kommentare
Hallo, danke für das ausführliche Review zur Gamakatsu Akilas 2018… hatte schon lange nach einem gesucht.
Habe selber das Modell Swimbait & Ex-Heavy Jig 90 XH und dazu auch ein Vorgänger-Modell von 2016. Zur Qualität möchte ich folgendes anmerken – leider hatte mein neues Modell einen Fehler an der Lackierung an einer der Ringbindungungen, welches bei Belastung zu einem knackenden Geräusch am Ring führte. Mit „Adleraugen“ konnte ich erkennen, daß sich der Lack leicht vom Blank gelöst hatte und dem Ringsteg etwas Bewegungsspielraum ermöglichte, was zum besagten Geräusch führte. Ich nehme an, daß der Lack auf Dauer und beim Einsatz am Gewässer komplett abgeplatzt wäre. So tauschte ich die Rute lieber um, wobei das nun 2te Exemplar 100% in Ordnung zu sein scheint. Am von dir angesprochenen Korkgriff ist bei meiner Rute zumindest alles in Ordnung. Stellt sich natürlich die Frage, inwieweit hier die Qualität dem Preis (ca. 190€) hinterherhinkt.
Mit dem Vorgängermodell bin ich bis dato sehr zufrieden, da gabs bis jetzt nix zu beanstanden. Allerdings las ich in einigen Foren, daß es bei den alten Modellen zu Brüchen am Blank gekommen sein soll. Wurde vielleicht deswegen auch der Kohlefaserblank bei den 2018er Modellen verstärkt?
BG Olaf
Hi Olaf,
danke für das Lob! Patrick weilt gerade im Urlaub, daher nehme ich das mal stellvertretend an 😉
Kork wird als Rohstoff ja immer knapper, was durchaus dazu führt, dass es immer mal wieder optisch unschöne Notlösungen gibt.
Selber fische ich auch eine „alte“ 270er Akilas XH, mit der ich bis auf die Kopflastigkeit sehr zufrieden bin.
Durchaus denkbar, dass Gamakatsu beim Blank eine Problemstelle erkannt hat und diese mit mehr Material ausmerzen will.
BG,
Jan