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Wiley X gehört ganz ohne Zweifel zu den großen Namen, wenn es um hochfunktionale Polbrillen geht. Mit der „COMPASS“ haben die US-Amerikaner den Best New Product Award der EFTTEX 2019 abgeräumt. Grund genug für Tackle-Tester.de, neugierig auf das Wiley X-High-End-Modell zu sein und die Polbrille ausführlich zu testen.
Eigentlich wollte ich mir am Stand von Wiley X lediglich den Award-Gewinner mal in Ruhe aus der Nähe ansehen. Ein nettes und informatives Gespräch mit Thomas Wæver – seines Zeichens EMEA Vice President & Outdoor Director bei Wiley X – später hielt ich eine brandneue Compass Pol in den Händen und gab meinerseits das Versprechen ab, das Stück ausgiebig zu testen. Das Ergebnis lest ihr jetzt hier.
BACKGROUND WILEY X
Bevor wir aber richtig in den Test einsteigen, noch ein paar Worte zu Wiley X als Unternehmen. Das lohnt sich in diesem Fall besonders. Durch die Geschichte des Unternehmens erklären sich einige der für eine Angel-Polbrille auf den ersten Blick ungewöhnlichen Sicherheits-Feature.
Urvater von Wiley X ist Myles Freeman Sr., ein stolzer US-Veteran, der das Unternehmen 1987 mit einer einzigen Prämisse aus der Taufe hob: Überragende Schutzbrillen für das Militär zu liefern. Über 30 Jahre später ist aus Wiley X ein globales Unternehmen geworden, das spezifische Eyewear für nahezu jede Sportart anbietet und weiterhin militärische Schutz-Produkte herstellt.
Topangler unter Vertrag
Doch trotz der Hinwendung zum Sport-Sektor: Der Fokus auf Sicherheit und Qualität ist nach wie vor eine der Grundkomponenten des Unternehmens und jede Wiley X-Brille verfügt über entsprechende hochrangige Safety-Zertifizierungen. Wer noch ein mehr Infos zur Geschichte möchte findet sie auf der „About“-Seite von Wiley X
In den USA gehört Wiley X übrigens zu den großen Sponsoren des dortigen Bass-Turnier-Angelns und hat unter anderem Topangler wie Jacob Wheeler unter Vertrag. In Europa gehören zum Beispiel Enrico di Ventura und viele weitere prominente Angler zum Elite-Team .
COMPASS im DETAIL
Lieferumfang
Wiley X geizt bei einem seiner Topmodelle nicht mit Zusatzausstattung. Neben einem soliden und recht großzügig bemessenen Schutzetui findet sich in der Verpackung ein Standard-Brillenputztuch, ein längenverstellbares Brillen-Umhängeband, der abnehmbare Staubschutz (Gasket) und ein weiteres schmales, flexibles Brillenband.
Letzteres wird mit kleinen Druckknöpfen direkt an der Brille befestigt und erlaubt es, die Polbrille eng am Kopf zu fixieren. Damit bliebe die Compass dann auch beim Headbangen im Sturm oder beim Fallschirmspringen sicher auf der Nase.
Verarbeitung und Design
Die Verarbeitung meines Modells ist absolut tadellos. Überstände, Klebereste oder dergleichen sucht man sowohl an der Brille selbst auch beim abnehmbaren Staubschutz und dem weiteren Zubehör vergeblich. Ebenfalls Fehlanzeige gilt für eventuelle chemische Gerüche. Die verwendeten Materialien dünsten offenbar nichts aus, was die Nase wahrnehmen könnte.
Beim Design zeigt sich Wiley X mutig und stattet dieses Compass Modell mit dem „Kryptek® Neptune“ genannten Tarnanstrich aus. Mich erinnert das in diesen Farbtönen extrem an Schlangenhaut. Der Eindruck wird durch die farbig spiegelnden Gläser noch verstärkt.
Ebenfalls erwähnenswert: Das Muster der einzelnen Teile ist recht unterschiedlich. Bei meinem Modell passen die Musterungen von Bügel und Rahmen an einer Seite nicht gut zusammen.
Das Halbrahmen-Design ist übrigens nur eine Illusion, denn tatsächlich erstreckt sich der Rahmen komplett über die Innenseite.
Unempfindliches Material
Bleibt die Haptik: Alles an der Compass fühlt sich hochwertig an. Das gilt insbesondere für das Rahmen- und Bügelmaterial, welches beinahe eine Softtouch-Oberfläche aufweist. Das Gestell-Material ist absolut unempfindlich gegenüber Fingerabdrücken oder Kratzern und reagiert auf ausreichend Druck flexibel.
Feature-Feuerwerk
Alle Wiley X-Polbrillen warten mit einem Feature-Feuerwerk auf. Das ist bei der „COMPASS Pol Emerald Mirror Kryptek Neptune Frame“, wie die vollständige und extrem umständliche Bezeichnung lautet, nicht anders. Wir geben dem Wahnsinn nach und schauen mal was so hinter den ganzen Logos, Trademarks und Copyrights steckt.
Eigenschaften COMPASS Pol Emerald Mirror Kryptek Neptune Frame
Hersteller: | WileyX |
Modellbezeichnung: | COMPASS Pol Emerald Mirror Kryptek Neptune Frame |
Typ: | Polbrille (semi rahmenlos) |
Abmessungen: | 67/16/120 mm |
Glasfarbe: | Polarized Emerald Mirror Amber (14-16%) |
Wechselbare Gläser: | ja |
Rahmenfarbe: | Kryptek® Neptune |
Preis: | 169,00€ (Herstellerseite) |
8 Schichten für maximalen Pol-Effekt
Das wichtigste zuerst: Die Compass ist mit der FILTER 8™-Polgläser-Technologie ausgestattet, die tatsächlich 8 Schichten aufweist, um den bestmöglichen Pol-Effekt bei gleichzeitiger Entspiegelung zu erreichen.
Der Aufbau ist dann laut Wiley X so:
Doch damit (noch lange) nicht genug, denn die Compass-Gläser vereinen noch eine Reihe weiterer Feature, die wir hier im Sinne der Übersichtlichkeit als Fotostrecke darstellen.
Bilderstrecke – Feature Compass Gläser
FACIAL CAVITY™ DICHTUNG
Ein Feature möchte ich aber noch herausheben und näher beschreiben. Das so genannte FACIAL CAVITY™. Dabei handelt es sich um einen Schaumstoff-Aufsatz der innen in den Rahmen geklickt werden kann. Damit schließt der Rahmen bündig ab und Staub, Pollen, Wind und Seitenlicht bleiben draußen.
Das funktioniert hervorragend, allerdings sammeln sich hier logischerweise auch Schweiß, Sonnencreme und dergleichen.
WX COMPASS IN DER PRAXIS
Seit Mitte Juni 2019 ist die Wiley X Compass nun bei mir und in dieser Zeit habe ich sie wirklich oft getragen, hatte sie kurz vor Veröffentlichung des Testberichts auch noch mit auf einem Trip nach Portugal (wo übrigens auch die Outdoor-Fotos in diesem Bericht entstanden sind).
Dazu wurde sie im Sommer im heißen Auto vergessen, hat mehrere Vollbäder im Süß- und zuletzt auch im Salzwasser abbekommen und wurde mit allen Stoffen gereinigt, die gerade zur Hand waren – kurzum, die Compass musste sich echten Real-World-Bedingungen stellen.
Dabei hat sie ihren Job im großen und ganzen ausgesprochen gut und unproblematisch erledigt. Die angepriesenen Eigenschaften – Anti-Beschlag, Perl-Effekt und natürlich die extrem guten Pol-Fähigkeiten – kann ich so uneingeschränkt bestätigen. Auch in puncto Kratzfestigkeit sind die Compass-Gläser trotz mehrerer Stürze und einem Tag ohne Case in der Angeltasche über jeden Zweifel erhaben.
Die Bruchfestigkeit musste ich zum Glück nicht überprüfen, durfte aber dabei sein, als gleichartige Gläser auf der Efftex 2019 dem ultimativen Test unterzogen worden sind.
Tragekomfort der Wiley X Compass
Grundsätzlich sitzt die Compass sicher auf der Nase. Dafür sorgen die leicht nach innen gebogenen Bügel. Das wirkt sich allerdings in Kombination mit den für meinen Geschmack zu dick geratenen Bügelenden negativ auf den Tragekomfort aus.
Auch das Fehlen eines separaten, anpassbaren Nasenstegs macht sich hier bemerkbar. Nicht, dass die Brille unbequem wäre, allerdings war ich mir stets bewusst eine auf der Nase zu haben.
Sichteinschränkungen
Vorab: Jede (Pol-)Brille behindert durch das Gestell das periphere Sehen. Hier ist die Compass keine Ausnahme. Im Vergleich zu vielen anderen Brillenformen ist die der Compass für mein Gesicht jedoch recht passend.
Lediglich beim Blick nach unten empfinde ich den innen liegenden Rahmen teilweise als etwas störend. Logisch dass sich die Einschränkungen des Sichtfelds bei aufgesetztem Facial Cavity noch verstärken.
Hier will und kann ich aber keine Wertung abgeben, denn die Passform der Brille muss halt zum Gesicht passen. Das ist so individuell, dass eine objektive Beurteilung eigentlich nicht möglich ist.
Glasfarbe
Das Amber der (Standard-)Gläser ist eine recht universelle Farbe, die allerdings vor allem bei Sonnenschein ihre volle Wirkung entfaltet. Dann schützt die relative Dunkelheit der WX-Gläser die Augen effektiv vor Ermüdung. Bei diffusen Lichtverhältnissen und bedecktem Himmel ist das Amber für meinen Geschmack etwas zu dunkel, doch mit dem von Wiley X hier eingegangenen Kompromiss kann man insgesamt gut leben.
Weiterhin bietet Wiley X auch Tauschgläser in anderen Färbungen an .
Insbesondere beim Blick ins sonnenbeschienene Wasser sind die Amber-Gläser weit vorne und m.M. nach allen anderen Tönungen überlegen. Aber es bleibt immer ein Kompromiss oder man besitzt eben Tauschgläser oder hat eine zweite Polbrille am Start.
FAZIT
Die Wiley X Compass steht ganz in der Sicherheits-Tradition des Unternehmens und verkörpert alles was man von einer so hochpreisigen Polbrille erwarten darf. Ganz oben auf der Prio-Liste: Feature-Funktionalität. Hier ist die Compass in vielerlei Hinsicht mit das beste, was es derzeit auf dem Markt gibt. Pol-Filter, Anti-Beschlag, Kratzfestigkeit sowie Ausstattung/Zubehör und Verarbeitung sind Disziplinen in denen die Compass glänzt und keinen Vergleich scheuen muss.
Diashow: Wiley X Compass
Beim Tragekomfort und Design gibt es für mich allerdings noch Luft nach oben. Doch das sind halt auch hochgradig individuelle Eindrücke, die objektiv nicht zu bewerten sind. Zumal das Kryptek® Neptune auch nicht die einzige Farboption ist und die Compass z.B. auch in einem schlichten Schwarz angeboten wird (Affiliate-Link).
Neben dem Direktkauf auf der offiziellen Homepage sind Wiley X-Produkte in Deutschland auf einer Vielzahl von Plattformen erhältlich.
Die Wiley X Compass macht fast alles richtig und wenn es hart auf hart kommt und die Bullet-Bleie fliegen, macht ihr eh keine andere Brille was vor. Der Tragekomfort ist für mein Empfinden allerdings nicht absolutes Toplevel.
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Preis- Leistungsverhältnis
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Verarbeitung
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Materialanmutung
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Funktionalität
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Lieferumfang